Sie fühlen sich schlapp und ausgebrannt, das Gedankenkarussell in Ihrem Kopf will einfach nicht anhalten? Damit sind Sie nicht allein. Viele Menschen fühlen sich von den Erwartungen in Berufs- und Privatleben überfordert. Sie sehnen sich danach, für kurze Zeit ganz bei sich zu sein und Ruhe zu finden. Oft ist die allgemeine Abgeschlagenheit von körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen begleitet, die sogar chronisch werden können.

Der erste Impuls ist dann häufig, sich zurückzuziehen und so auf Schmerz­linderung und Entspannung zu hoffen. Doch selbst wenn dieses Verhalten kurzfristig zum Erfolg führen kann, ist es keine dauerhafte Lösung, sich von Freunden und Familie abzuschotten. Der bessere Weg ist, eine Strategie zu finden, mit stressigen Phasen umzugehen und permanente Anspannung zu vermeiden. Dafür ist Yoga bestens geeignet. Die alte indische Lehre hilft Ihnen mit zahlreichen Übungen für Körper und Geist, den Alltagsstress auszublenden und zu sich selbst zurückzufinden.

Yoga: jahrtausendealte Entspannungsübungen

Die indische Lehre vom Yoga ist weit über 2000 Jahre alt. Entgegen häufigen Vorurteilen handelt es sich dabei nicht einfach um bloße Körperbewegungen, sondern um eine umfassende philosophische und spirituelle Lehre. Sie zielt darauf ab, Körper und Geist in Einklang zu bringen und durch Selbsterkenntnis eine höhere Bewusstseinsstufe zu erlangen.

In der aktuellen westlichen Praxis tritt der philosophische und spirituelle Ansatz häufig in den Hintergrund. Hier wird Yoga zur Entspannung, aber auch zur Steigerung der allgemeinen Fitness praktiziert. Die Konzentration auf die korrekte Ausübung der verschiedenen Asanas sowie eine tiefe und bewusste Atmung helfen dabei, den Alltag auszublenden und so zu entspannen. Gleichzeitig wird durch die gleichmäßige Dehnung und Anspannung die Muskulatur trainiert und deutlich gestärkt. Das wirkt nicht nur Haltungsschäden und Verspannungen entgegen, sondern entlastet auch die Gelenke. Unter professioneller Anleitung kann Yoga eine wirksame Methode gegen Gelenkschmerzen sein.

Yoga wird in verschiedenen Formen praktiziert, die sich in der Gewichtung von körperlich herausfordernden und meditativen Übungen teils erheblich unterscheiden. Die im Westen am weitesten verbreitete Variante ist Hatha-Yoga. Dabei stehen die körperlichen Übungen im Vordergrund, wobei bestimmte Stellungen jeweils für eine gewisse Zeit zu halten sind. Ashtanga- oder Vinyasa-Yoga sind Formen, bei denen die Übungen schneller nacheinander ausgeführt werden oder direkt ineinander übergehen. Wer sich für eine spirituelle Form des Yoga interessiert, findet im Kundalini-Yoga eine Variante, bei der die Körperübungen von Atemübungen sowie Gesang und Meditation begleitet werden. Doch unabhängig davon, für welchen Stil Sie sich entscheiden, am Ende jeder Übungsstunde unterstützt ein ruhiger, meditativer Ausklang die Entspannung beim Yoga.

Welche Wirkung hat Yoga auf den Körper?

Yoga erfreut sich in der westlichen Welt seit den 1960er-Jahren großer Beliebtheit. Zuerst waren die Prakti­zierenden größtenteils Menschen, die sich mit Spiritualität und Selbstfindung beschäftigt haben. Doch nach und nach entdeckten auch andere die positive Wirkung von Yoga zur Entspannung und Stärkung des Körpers.

Für Praktizierende ohne spirituellen Ansatz steht beim Yoga der Fitness-Aspekt im Vordergrund. Kein Wunder – die Asanas fordern alle Muskelgruppen und trainieren optimal Kraft und Flexibilität des gesamten Körpers. Das fördert nicht nur generell die Gesundheit, sondern stärkt auch die Muskulatur, vor allem am Rücken und an den Gelenken – also den Stellen, die besonders schmerzanfällig sind. Gut trainierte Muskeln dämpfen Stöße ab und unterstützen einen gesunden, schonenden Bewegungsablauf. Die meditativen Übungen, die selbst bei stark auf Fitness ausgerichteten Kursen zu jeder Yoga-Stunde gehören, haben eine beruhigende Wirkung auf den Geist.

Durch Studien und Langzeitbeobachtungen ist inzwischen erwiesen, dass Yoga einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat. Die regelmäßige Yoga-Praxis stärkt die körperliche Widerstandsfähigkeit und das Immunsystem und wirkt präventiv gegen Rückenbeschwerden und psychische Erkrankungen. Aus diesem Grund fördern zahlreiche Krankenkassen die Teilnahme an Yoga-Kursen, übernehmen nämlich einen Teil der Kosten.

Doch Yoga wirkt nicht nur präventiv, es kann auch konkrete körperliche Beschwerden und Krankheiten lindern. Die positive Wirkung bei Rücken- und Nackenschmerzen, Kopfschmerzen (dabei insbesondere Spannungskopfschmerzen und Migräne) sowie Haltungsschäden ist erwiesen. Zudem wird Yoga zur Entspannung bei Stress, aber auch bei psychischen Erkrankungen wie dem Burnout-Syndrom oder Depressionen empfohlen.

Für wen ist Yoga geeignet?

Im Prinzip kann jeder Yoga praktizieren. Neben offenen Kursen für Anfänger und Fortgeschrittene gibt es auch Kurse, die sich besonders an Senioren, Kinder, Schwangere, Frauen in den Wechseljahren oder Menschen mit Rückenproblemen richten. Die Übungen in diesen Kursen sind auf die Bedürfnisse dieser Teilnehmer zugeschnitten.

Absolute Anfänger sollten Yoga nicht zu Hause mit einem Video oder Online-Kurs beginnen, denn für Ungeübte besteht insbesondere am Anfang eine gewisse Verletzungsgefahr. Die Muskulatur ist noch nicht trainiert und die Übenden können nur schwer beurteilen, ob sie die verschiedenen Bewegungen richtig ausführen und Positionen korrekt halten. Ohne Vorkenntnisse sollten Sie deshalb besser einen Kurs besuchen, um ein Gefühl für die richtige Körperhaltung während der Übungen zu bekommen. Falsch ausgeführt kann sich der positive Effekt der Asanas nämlich ins Gegenteil verkehren und Rückenbeschwerden sogar verschlimmern.

Falls Sie unter Schmerzen im unteren Rücken leiden oder bereits einen Bandscheibenvorfall hatten, sollten Sie nur die Übungen ausführen, bei denen Sie sich wohlfühlen. Es geht beim Yoga nicht darum, gegen den Schmerz zu arbeiten, sondern ihn zu vermeiden. Berichten Sie Ihrem Yoga-Lehrer oder Ihrer Yoga-Lehrerin im Vorfeld von Ihren Beschwerden – kompetente Lehrer werden Sie vor bestimmten Übungen darauf hinweisen, wenn diese für Ihren Rücken möglicherweise nicht geeignet sind.

Parallel zur professionellen Anleitung in Kursen können Sie Yoga zu Hause ausüben. Nach einigen Unterrichts­einheiten entwickeln Sie ein Gefühl dafür, welche Positionen Ihrem Körper guttun – ab diesem Moment kann Yoga ideal zu Hause oder auch in der freien Natur praktiziert werden. Die Unabhängigkeit von festen Zeiten und Orten ist einer der größten Vorteile des Yoga. Außerdem benötigen Sie dazu nichts weiter als eine Yoga-Matte und bequeme Kleidung.