Auf der Arbeit, in der Schule, selbst in der Freizeit – Stress ist für viele heutzutage allgegenwärtig und laut zahlreichen Studien häufig die Ursache für Burnout oder Depressionen. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, sich regelmäßig eine Auszeit vom Arbeitsalltag zu nehmen und zwischendurch richtig zu entspannen – zum Beispiel durch autogenes Training. Dabei handelt es sich um eine weit verbreitete Selbstentspannungstechnik. Sie basiert auf seelischer Selbstbeeinflussung (Autosuggestion) und kann dabei helfen, Stress abzubauen und rasch zu neuer Energie zu kommen.
Autogenes Training
Was ist Autogenes Training?
Autogenes Training dient der Entspannung und basiert auf Autosuggestion. Das unterscheidet das Verfahren von anderen Entspannungsmethoden wie Muskelentspannung nach Jacobsen oder Yoga. Entwickelt wurde das Verfahren in den 1930er-Jahren vom Berliner Psychiater Johannes Heinrich Schultz. Die Grundlage seiner Methode stellte die Hypnose dar. Bereits 1932 publizierte er das Buch „Das autogene Training“ – heute wird autogenes Training von vielen Menschen weltweit regelmäßig praktiziert. In Deutschland ist es eine gesetzlich anerkannte Psychotherapiemethode, denn viele Studien haben seither dessen Wirksamkeit in unterschiedlichen Bereichen bestätigt – nicht zuletzt auch bei der Schmerzlinderung.
Autogenes Training zielt darauf ab, mittels einer Art Selbsthypnose Ruhe, Entspannung und eine Versunkenheit in das eigene Bewusstsein herbeizuführen. Erreicht man diesen tranceartigen Zustand, können sogar autonome Körperfunktionen wie Herz-Kreislauf- und Atmungssystem oder aber Verdauungsreaktionen beeinflusst werden. Bei Überlastung und in Stresssituationen wirkt das Verfahren nicht nur beruhigend, es dient auch dazu, die Muskulatur zu entspannen, Schmerzen zu lindern oder gar ganz auszuschalten und die eigene Leistungsfähigkeit durch regelmäßige Pausen zu erhöhen.
Wann wird autogenes Training praktiziert?
Vor allem in hektischen und stressigen Situationen kann autogenes Training Menschen helfen, schnell zu entspannen und Kraft und Energie zu tanken. Zudem wird die Methode bei Schlafstörungen, Nervosität und verschiedenen Beschwerden wie Kopf- oder Gelenkschmerzen angewendet. Wie andere Entspannungstechniken auch kann autogenes Training dabei helfen, Schmerzen zu lindern. Denn das Verfahren bietet den Betroffenen die Möglichkeit, die Schmerzen als weniger gravierend wahrzunehmen oder sie im besten Fall sogar ganz auszublenden. Dies ist einerseits eine Folge der direkten Entspannung der Muskulatur, andererseits der durch Meditation herbeigeführten Herabsetzung der Schmerzaktivität im Gehirn zu verdanken.
Wie funktioniert autogenes Training?
Autogenes Training ist eine Entspannungstechnik, die auf autosuggestiven Übungen beruht. Für die Durchführung nimmt man zunächst eine bequeme Körperhaltung ein, damit die Muskeln entspannen können. Um die Selbstversunkenheit zu fördern, schließt man dabei üblicherweise die Augen. Anschließend werden kurze, formelhafte Sätze im Geiste immer wieder konzentriert aufgesagt. Autogenes Training besteht aus verschiedenen Übungen, die man im Regelfall nacheinander durchführt. Mithilfe der Übungen, die man in entsprechenden Kursen erlernen kann, soll ein Zustand erreicht werden, indem man die von innen heraus erzeugte Entspannung des eigenen Körpers wahrnimmt.
Autogenes Training – Anleitung durch Trainer und Hinweise
Im Normalfall nimmt das Erlernen der wichtigsten Grundlagen des Verfahrens mehrere Wochen in Anspruch. Hierfür empfiehlt es sich, einen entsprechenden Kurs zu besuchen, in dem autogenes Training unter Anleitung eines medizinisch geschulten und erfahrenen Trainers oder Therapeuten durchgeführt wird. Weil autogenes Training in Deutschland eine gesetzlich anerkannte Psychotherapiemethode ist, kann man die Kosten für den Kursbesuch eventuell von der Krankenkasse erstattet bekommen – zumindest teilweise.
Letzte Aktualisierung: Oktober 2023